Madeleine Felber
& MATTA LENA
t a u l ö s e n - m e e r s c h m u n z e l n
Textbilder - Objekte - Druckgrafik
Vernissage
6. Juli 2006 ab 18.30 Uhr.
Musikalische Rezitation mit Antipe da Stella, Querflöte
Die Künstlerin ist anwesend.*
*zudem noch an folgenden Samstagen: 22. Juli, sowie 12. und 26. August 2006 jeweils 11-16
Uhr
Öffnungszeiten:
7. Juli bis 25. August 2006, Di-Fr 14-18 und Sa 10-16 Uhr
SHN, Mittwoch 5. Juli 2006, Region
Wo die Sprache zu Farbklängen wird
Sprache und Schrift setzt Madeleine Felber in leuchtende Farbklänge um. Die Künstlerin aus Diessenhofen hat ihr eigenes Farbalphabet kreiert.
VON Edith Fritschi
Diessenhofen Von Pietrasanta in der Toskana an den Rhein: Nach 20 Jahren in Italien ist Madeleine Felber aus privaten Gründen in die Schweiz zurückgekehrt und hat mit Diessenhofen «einen Ort gefunden, wo die Frequenz stimmt». Ihr Haus, zwischen der Holzbrücke und der Schifflände gelegen, ist, wie sie sagt, «zauberhaft». Solch ein Domizil hat sie sich für sich und ihre Malerei gewünscht. «Hier geht mir eine Welt auf», freut sie sich. Vorher lebte sie in der Nähe des Meeres und hat das Wasser, die gesamte Landschaft, in ihre Kunst einbezogen; hat mit bunten Pfosten ein Bild gestaltet, das den Anfang des Gedichts «in riva al mare» von Giosuè Carducci, Literatur-Nobelpreis-Träger 1906, in Farben umgesetzt.
In den Bildern lesen
«Es ist eine Zuordnung von Sprache in Farben», erklärt sie ihr Alphabet, das sie 1986 entwickelt hat. Für jeden fonetischen Laut hat sie eine korrespondierende Farbe, weshalb sich ihre Bilder lesen lassen, wenn man das System kennt. «Anfangs habe ich es für eine Spielerei gehalten und gedacht, dass es sich nach zwei Wochen wieder legt», erzählt sie. Jetzt, scheint es, ist es ein künstlerisches Credo geworden. «Im Italienischen war die fonetische Umsetzung sehr deutlich», sagt sie. «Man kann den Sprachklang in den Bildern sehen, wenn nicht fast hören.» Matta Lena, wie sie sich nennt, arbeitet auch mit Musikern zusammen, hat soeben die Uraufführung von «Intervall», einer Umsetzung ihrer eigenen Skulptur, durch den Saxofonspieler Raphael Zehnder in Uffikon erlebt. Jetzt ist sie am Einrichten der Ausstellung in der Schaffhauser «Galerie O», wo sie 40 Farbquadrate zeigt, die visuelle Übertragungen eigener Dreizeiler darstellen. Daneben zeigt sie Radierungen, längsformatige Bilder oder Teppiche, die nach ihren Vorlagen in Kathmandu entstanden sind, wieder nach ihrem eigenen Alphabet. Damit legt sie auch den Blick hinter Linien, Dreiecke, Rauten und Quadrate frei, die sie spielerisch auf kleinformatigen Bildern gruppiert.
Hinweis auf versunkene Kulturen
Madeleine
Felber hat an vielen Orten in Italien Einzel- und Gruppenausstellungen bestückt
und ist neben der eigenen künstlerischen Arbeit auch organisatorisch tätig. In
Florenz hat sie bei einem Lehrer Zeichnen und Radierungstechnik studiert, später
Ölmalerei, und sie macht Mosaike aus Glas und Marmor. Aber immer wieder kehrt
die Rilke-Liebhaberin zur Sprache zurück, will das Entstehen der Schrift
begreifen und sucht nach den Ursprüngen. Im Projekt «Zihlkanal» während der Expo
2000 setzte sie farbige Runenpfähle ins Wasser und wies auf Überreste einer
versunkenen Kultur hin, die in dessen Tiefe lagern. Oder sie visualisierte die
Sprachverwirrung und Sprachenvielfalt im «Turmbau zu Babel».
«Polaritäten», «Gegenräume» und «zwischen den Horizonten» lauten die Titel ihrer
Bilder, mit denen sie ein Zeichen setzen will gegen kulturelle Gräben. «Ich will
die Sprache optisch fassbar und farbig machen», sagt sie. Dazu inspirieren sie
nicht nur Gedichte von Rilke oder Marina Zwetajewa, sondern auch der Rhein, der
an ihrem Haus vorbeifliesst, in andere Länder und ins Meer, wo alles wieder
offen ist.
Madeleine Felber stellt ihre Bilder in der« Galerie O» in Schaffhausen aus. Die Vernissage ist morgen Donnerstag um 18.30 Uhr.
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