Vernissage Donnerstag, 5. Juni 2008  19 - 21 Uhr
                        Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

                        Musikalische Rezitation mit Walter Tschopp &
                        Raphael Zehnder, Saxophon.

                        Samstag, 9. August 2008 madeleine's apero 11 -14 Uhr
                        alle Madeleines, Magdalenas & Matta Lenas sind willkommen.

                        Die Künstlerin ist an folgenden Samstagen in der GALERIE O
                        anwesend:
                        am 7./14./21. Juni & am 5./12./19.Juli von 10-16 Uhr


                        Oeffnungszeiten:
                        Dienstag bis Freitag, 13.30 - 18.00 Uhr und am
                        Samstag 10.00 - 16.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung
                        unter Nr. 0041 (0)52 761 24 81

                        Einladungskarte.pdf
                        Poster.pdf
                        Medieninformation.doc
                        Vita.doc
                        Homepage: www.emef.ch

 

 

SHN, 5.6.2008

Sie kreiert klingende visuelle Strukturen

Voller Rhythmus und Farbe sind die Textbilder von  Madeleine Felber, die aus ihrem Häuschen in Diessenhofen einen poetischen Blick auf den Rhein geniesst.

 VON Edith Fritschi

Diessenhofen Hier lässt sich's arbeiten und leben. Das Domizil der Künstlerin am Rhein hat viele Stockwerke, kleine Zimmer, und überall liegen Bilder herum - eingepackt und aufgestapelt. Denn Madeleine Felber bereitet sich für eine Ausstellung in der «Galerie O» in Schaffhausen vor. Die Künstlerin hat ihre Malsprache gefunden. Sie übersetzt Buchstaben, Wörter, Texte in Farbe. «Die ungeheure Nähe von Schrift und Bild hat mich schon sehr früh an der Kalligraphie fasziniert», sagt sie. Weil diese aber aus einem ganz anderen Kulturraum stamme, hat sie ihre eigene Annäherung von Schrift und Bild gesucht und gefunden, indem sie jedem Vokal und jedem Konsonanten eine eigene Farbe zuordnet.

Alles hat seinen Platz

So wirken Felbers Bilder und Farbmosaiken nur auf den ersten Blick zufällig; auf den zweiten - und wenn sie erklärend eingreift - bemerkt man die strenge Ordnung. Jeder Farbstreifen hat seinen festen Platz. «Das hier ist ein Rilke-Gedicht», sagt sie und hebt ein Bild hoch, «und dort, das ist ein italienischer Text.» Warum wir das nicht sofort sehen? «Hier sind die Farben heller, sonniger, südlicher», sagt Felber und deutet auf das italienische Bild. Es gibt auch russische Texte, die sie in Farbe verwandelt hat, vor allem aber eigene. «türkis des schlafes meer» lautet der Titel ihres Büchleins, das die neue Ausstellung begleitet, die unter dem gleichen Motto steht und heute abend in der «Galerie O» in Schaffhausen eröffnet wird. Als Dichterin nennt sie sich Matta Lena - und empfindet sich auch als ganz andere Person. «Matta Lena schreibt, und Madeleine malt», sagt sie.

Ein Buch voller Dreizeiler

Im Büchlein hat sie nur eigene Dreizeiler in Farbe transformiert. «die untergeh'nde sonne / macht einen knoten / in den horizont» heisst einer, und im Bild daneben dominieren Blau, Rot und Gelb. Das Vorbild für diese Gedichtform ist klar das Haiku, der japanische Dreizeiler, der höchste sprachliche Kunstfertigkeit erfordert. «Doch Haiku nenne ich meine Sachen nicht», sagt Felber. «Denn der kulturelle Kontext ist hier anders als in Japan. Mit einer enormen Konsequenz und Beharrlichkeit verfolgt die ehemalige Primarlehrerin ihren Weg eines chromatischen Farb-Alphabets. Begonnen hat sie ihn bereits in Italien, in Pietrasanta nahe Carrara, wo sie 20  Jahre lang gelebt und zusammen mit einem Bildhauer gearbeitet hat. Von ihm hat sie gelernt, ihre Bilder in Sandstein einzulassen, hat sich dort intensiv mit Skulpturen und bildhauerischem Material, vor allem Marmor, beschäftigt. Aber sie ist letztlich zur Sprache und zur Farbe zurückgekehrt und macht daraus klingende visuelle Strukturen.

Ode an die Sprachenvielfalt

40 solche kleinformatigen Ölbilder sind in der Ausstellung zu sehen, dazu eines ihrer wichtigsten Werke, das den Titel «Der Turm zu Babel» trägt. Die verschiedenen Sprachen mit ihren Lauten und Lautkombinationen haben sie angeregt, farbige Mosaiksteinchen zu einem Ganzen zusammenzusetzen und daraus eine Ode an die Sprachenvielfalt zu kreieren. So wird bei ihr Sprache zu Malerei, ein synästhetisches Prinzip, das schon Romantiker wie Novalis geliebt haben, deren Texte Klanggebilde sind, die wiederum Bilder evozieren. So beginnen Felbers Bilder da drunten am Rhein in Diessenhofen ganz südlich- sonnig zu klingen.

Zur Ausstellung, die heute Donnerstagabend, in der «Galerie O» in Schaffhausen eröffnet wird, erscheint das gleichnamige Büchlein «türkis des schlafes meer» im Eigenverlag edition varna. Madeleine Felbers Bilder widerspiegeln sprachliche Lautsequenzen.