Ausstellung 29.10.-30.12. 2010

ABRAHAM KARL SELIG +
MARIANNE VUICHARD
Im Goldglanz der Ikonen

 

          
Abraham Karl Selig:   "Verklärung Christi auf dem Berg Tabor"  2010, 140x120cm

Im Goldglanz der Ikonen

Ikonen sind seltene Gäste in einer Kunstgalerie – zu Unrecht. Ikonen sind
vielschichtige Bilder über Himmel und Erde, Inneres und Äusseres, Bestand und
Vergänglichkeit. Ihr Thema ist die Frage nach dem, was bleibt.
Die Ikonenmalerei ist keine «willkürliche» Kunst, sie ist in eine Tradition
eingebettet, sie ist verwurzelt aber nicht erstarrt. Gerade deshalb kann sie auch
moderne Künstler inspirieren.
Mag.
Abraham Karl Selig, Feldkirch, und Marianne Vuichard, Romanshorn,
er der Lehrer, sie die eigenständige Schülerin zeigen gemeinsam ihre Werke
und freuen sich darauf, sie in der Galerie O begrüssen zu dürfen.

Die Vernissage findet am 28. Oktober 2010 von 19–21 Uhr statt.
Die beiden Künstler sind anwesend.
Mag. Abraham Karl Selig führt sie persönlich in die geheimnisvolle Welt der
Ikonen ein.

Ausstellungsdauer: 29. Oktober bis 30. Dezember 2010.
Die Künstler sind zudem an folgenden Samstagen von 13–16 Uhr in der Galerie O
anwesend:
30.10. / 6.11. / 13.11. / 20.11. / 27.11. / 4.12. / 18.12.2010.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13.30–18.00 Uhr
Samstag von 10.00–16.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung 0041 52 761 24 81.

Die GALERIE O ist rollstuhlgängig.

www.galerieo.ch –  e-mail: a_hoegger@bluewin.ch
GALERIE O – Vorstadt 34  - Eingang Webergasse 58
CH-8200 Schaffhausen.

Die GALERIE O ist ein Engagement von OPTIK ZUM STRAUSSEN

 

Lichtschein über den irdischen Raum hinaus
SHN, 30.10.2010

Im «Goldglanz der Ikonen» heisst die Ausstellung von Abraham Karl Selig und Marianne Vuichard in der Galerie O.
Sich anmelden sollte, wer beim Diavortrag am Sonntag in der
Galerie O mehr über «Faszination und Wirklichkeit»
erfahren möchte. Der Urheber der gegenwärtigen Ausstellung von lichtdurchfluteten
Ikonen, Abraham Karl Selig,
bietet zusätzliche Vertiefung in diese gar nicht starre Bildwelt. Dass Gott nicht manipulierbar ist, dass die darstellerischen
Normen als eigentliche Sprache – vergleichbar mit geregelter Grammatik – ein gültiges Kommunikationssystem sind,
leuchtet ein. Denn die auf den flüchtigen Blick leblose Stilisierung, etwa beim Faltenwurf der Gewänder,
bei Felsen oder bei überhöhten Gebärden sind Symbole wie der Lichtschein um ein Haupt. Sie bieten den Anschauenden
viele Merkmale der Verinnerlichung. Die «Benutzer» finden unmittelbar den Zugang, so, wie sie rasch an den Insignien
die Figuren der frühchristlichen Religion erkennen: den heiligen Nikolaos, die «Gottesmutter, die den Kummer lindert»,
Apostel, Propheten, Moses, Daniel, die Erzengel und unverkennbar: Christus Pantokrator.

Einundsechzig Ikonen, davon elf von Marianne Vuichard, machen zwar die Galerie O nicht zur Ikonostase im Halbdämmer
alter Gemäuer. Jedoch lassen sie lichterfüllt, goldglänzend und in den schönen Farben natürlicher Minerale, bereichert von
Blattgold, innehalten. Sie lassen sich lesen. Und diese Gestimmtheit übertrug sich in schöner Ruhe auf die Vernissage.
Wer nun glaubte, ausschliesslich antike byzantinische
Ikonen (die überdies oft gefälscht auftauchen) könnten Verinnerlichung
erzielen, spürte bald, dass die bleibenden Inhalte freilich von anderer Gegenwart als der ausschliesslichen Kontemplation in den
orthodoxen Klöstern erfasst und dargestellt wurden. Der jetzige
Ikonenmaler – wenn er denn wie der kunstgeschichtlich und
theologisch gebildete Künstler mit dem Vorgang der Vergeistigung verbunden bleibt – geht immer neu in diese Tiefe:
Merkmale der eigenen «Handschrift» sind gut erkennbar.
Ursula Noser