M U S E U M S N A C H T    H E G A U  -  S C H A F F H A U S E N   2 0 0 6

 

Samstag, 23. September 2006 ab 18.00 bis 01.00 Uhr.  

Sabine Becker

amblaufendenband
Sabine Becker (Konstanz) zeigt ihre cobaltblauen Pigmentarbeiten.

Die Künstlerin ist während der Museumsnacht von 18-01 Uhr
persönlich anwesend.

SHN, vom Montag 25. September 2006, Region

 

Farben, Kunst und starke Worte
Am Ende der Museumsnacht wünschte man sich nur eines: dass es das nächste Mal zwei Nächte seien.
 
Von Alfred Wüger
 
Auch die sechste Durchführung der Museumsnacht war ein grenzüberschreitender Grosserfolg. «Es hat sehr viele Deutsche», sagte eine Platzanweiserin im Stadttheater. Dieser Stimmungsbericht beschränkte sich lediglich auf einige wenige Orte in der Stadt Schaffhausen. Fangen wir an, wo man Kunst im Grunde genommen sonst nicht findet: im «Haus zur Wirtschaft» beispielsweise. Hier projizierten die Burtscher Brothers mit Spielzeugtieren und Bürorequisiten gestellte Szenen zu bekannten Kinofilmen auf die Wand, jetzt gerade drei an den Schwänzen zusammengebundene, auseinander strebende Löwen: «Idioten». Wein und Brot für die Gladiatoren gabs an der «Vinobar». Bei Gretener Blumen am Fronwagplatz präsentierte der US-amerikanische Künstler Ray Levi farbige Lichtprojektionen, kombiniert mit sphärischen Klängen. Die Menschen wurden hier zu Silhouetten.
 
Nicht weit war es in die Krummgasse, wo Carlo Domeniconi und Markus Häberli in ihrem Atelier in die Kunst und die Finessen des Kupferstechens einführten. Ein absolutes Highlight! «Dämm seit me <wüsche>», sagte Domeniconi und nahm mit dem Handballen die überschüssige Farbe von der Druckplatte. Handwerk begeistert. Daher kein Wunder, dass hier die Leute, Prominenz inklusive, bisweilen so dicht um die Druckpresse standen, dass die Künstler diese kaum noch bedienen konnten. Bei der Installation von Peter Trachsel in der Repfergasse 26 war man dann für sich, intimes Tête-à-tête mit einer gelben Bockleiter. In der Galerie O an der Vorstadt - hier herrschte eine gelöste familiäre Stimmung - waren alle Exponate kobaltblau. Geschaffen hatte sie Sabine Becker, eine Malerin, die am Bodensee lebt. Nun war es Zeit für das gesprochene Wort. Im Stadttheater machte Rolf C. Müller erfolgreich improvisiertes Kabarett, im selben Haus, auf der grossen Bühne, begeisterten Ralf Schlatter und Anna-Katharina Rickert alias «schön&gut» mit einem sehr starken, politischen Kurzprogramm, und auf der an der Schifflände vertäuten MS Arenenberg bot das MoMoll-Theater eine sich durch die Jahrhunderte bohrende Textcollage zum Thema Berge, Löcher, Tunnel. Wer sich nach so vielen Worten nach Ruhe sehnte, war im Atelier Rhyhalde bei Brigitte Bircher richtig. Seit einem Jahr unterhält die Malerin und Keramikerin hier ihr Atelier.
Insgesamt nahmen an der diesjährigen Museumsnacht etwas weniger Personen teil, wie Pojektleiterin Angelika Huth-Müller ausführte. Höhere Besucherzahlen gab es aber zum Beispiel in Thayngen und im Städtischen Kunstmuseum Singen.

 

SHN, Mittwoch 27. September 2006, Region

Sache ... Sächeli Von der Museumsnacht, dem Buch «Seelentanz», hoher Stimmbeteiligung und einem Postomaten

E Die grenzüberschreitende Museumsnacht Hegau-Schaffhausen war wieder ein voller Erfolg, und sie hat sich ein treues Stammpublikum erobert. Zwar waren weniger Leute auf den Beinen als in den Vorjahren, aber zwischen 8000 und 9000 Besucher konnte man an den 71 Stationen dennoch zählen, wie Organisatorin Angelika Huth-Müller mitteilt. Und manchenorts sind die Besucherzahlen deutlich gestiegen, etwa in Thayngen und im Städtischen Kunstmuseum Singen, ebenso im Klosterkeller zu Allerheiligen, im Weinbaumuseum Hallau oder beim Atelier Andrea Dix in Öhningen, wo sich rund 220 Leute die Klinke in die Hand gaben. Und so mancher hatte die Qual der Wahl zwischen den attraktiven Angeboten im Stadttheater und der Museumsnacht. Man hätte besser zwei Anlässe daraus gemacht, meinten viele. Nun denn, vielleicht gibts nächstes Jahr ja zwei Museumsnächte.

 

E Apropos Museumsnacht: Da erleben die Künstler auch immer wieder Überraschungen. Sabine Becker etwa, die in der «Galerie O» blaue Bilder mit einer verkrusteten Oberflächenstruktur ausstellt, hatte am Samstag auch Gäste aus Berlin, die sonst kaum den Weg in eine Galerie fänden. Sie seien Handwerker, verrieten Herrschaften, die gleich vis-à-vis im «Steinbock» logierten, und sie interessierten sich weniger für den künstlerischen als den handwerklichen Aspekt. So kam man denn heftig ins Fachsimpeln, und die Berliner dürften auch noch an der Spree mit Freuden an den «unfreiwilligen» Kunsttrip am Rhein zurückdenken.

 

E«Seelentanz» heisst das Buch, das Nadia Brönimann und Alfred Wüger zusammen geschrieben haben. Wüger, seit vielen Jahren bewährter SN-Mitarbeiter, fungiert als Co-Autor der durch Film und Fernsehen bekannten Nadia Brönimann, die durch eine Geschlechtsumwandlung von sich reden machte. Wie schwierig dieser Weg war und welche Tiefpunkte sie dabei überwinden musste, das ist in diesem Buch zu erfahren, das den Untertitel «Ich folgte meinem Weg» trägt. Ob sie bei Mutter Theresa in Indien weilt oder in Einsiedeln Schwerkranke pflegt, Nadia Brönimann hat versucht, gegen die eigenen Depressionen anzugehen und anderen Menschen Mut zu machen. Nun stellen Wüger und Brönimann das Werk morgen bei der Hauptvernissage in der Zürcher Labor-Bar vor und lesen daraus. Aber sie werden damit auch nach Schaffhausen kommen: Am 12. Oktober lesen sie bei Bücher Schoch aus dem Werk.

E Heute Mittwoch ist Andelfingen wieder einmal nicht nur dem Namen nach das Zentrum des Weinlandes, sondern zumindest für den landwirtschaftlich orientierten Teil der Bevölkerung ist ein Besuch tatsächlich Pflicht. Auf dem Marktplatz ist nämlich Bezirksviehschau. Höhepunkt: Die Präsentation der 100 000-Kilogramm-Kühe mit der Wahl der Miss Schöneuter. Nur nebenbei: Dieser Königinnentitel ist viel schwieriger zu erreichen als, zum Beispiel, den Titel Miss Schaffhausen. Die Konkurrenz ist nämlich grösser. 

E Die Gemeinden Sulgen TG, Madiswil BE, Eschen im Liechtensteinischen oder Birr-Lupfig AG haben eines gemeinsam mit der Stadt Schaffhausen: Alle verfügen sie über einen einzigen Postomaten auf dem jeweiligen Stadt- oder Gemeindegebiet. Aber es gibt auch Unterschiede, etwa den: Die Stadt Schaffhausen hat mehr als dreimal so viele Einwohner wie die vier anderen Gemeinden zusammen. Nachdem die Überführung der Poststelle Unterstadt in eine Agentur und die damit verbundene Aufhebung des Postomaten an der Schifflände bereits im letzten November öffentlich wurde, hat es die Postfinance noch immer nicht fertiggebracht, in der Stadt einen Ersatzstandort für einen zweiten Automaten zu finden. Auch das ist eine Art, mit seinen Kunden umzugehen ... 

E Mit durchschnittlich knapp 66 Prozent lag die Stimmbeteiligung am vergangenen Wochenende im Kanton Schaffhausen erfreulich hoch. Besser als sonst hat auch Hallau abgeschnitten, normalerweise findet man die stolzen Klettgauer auf dem nicht ganz so stolzen letzten Rang. Diesmal ist es Buch. Den absoluten Spitzenplatz nimmt mit über 84 Prozent einmal mehr Hofen ein. Wie lange dieser kleinen Reiatgemeinde die Ehre noch gebührt, ist allerdings offen - der Winzling soll bekanntlich vom grossen Bruder, genannt Reiatmetropole, geschluckt werden.

 

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